Freiwillige Feuerwehr Durmersheim
Abteilung Würmersheim
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Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Würmersheim
Man schreibt das Jahr 1873,
der Vorstand des Großherzoglichen Bezirksamts Rastatt bereist die Gemeinde Würmersheim zu Untersuchung
der öffentlichen Zustände. Aus dem Erhebungsbogen des Bürgermeisteramts ist folgendes zu entnehmen:
Die Gemeinde Würmersheim hat zu dieser Zeit ca. 350 Einwohner, davon 75 Gemeindebürger. Fabriken sind
keine vorhanden, es gibt zwei Gewerbetreibende. Am 27. Januar 1873 finden Gemeindewahlen statt, bei denen
drei Gemeinderäte gewählt werden. Der Ort Würmersheim hat eine eigene Volksschule mit einem Hauptlehrer,
der gleichzeitig als Schulverwalter fungiert. Der Schulleiter hat 76 Schüler, davon 46 Knaben und 30 Mädchen.
Des Weiteren gibt es eine Industrielehrerin und 22 Industrieschülerinnen. In diesem Erhebungsbogen ist unter
Punkt 13 Feuerpolizei vermerkt.
Durch diese Eintragung muss das Jahr 1873 als das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Würmersheim
angesehen werden. Im ersten Protokollbuch der Feuerwehr Würmersheim das 1890 angelegt wurde, sind
namentlich die folgenden Gründungsmitglieder aufgeführt:
Karl Schäfer, Melchior Heck (Bürgermeister), Norbert Dunz, Joh. Stürmlinger, Joh. Schorpp, Kassier, Karl Schorpp II,
Joh. Kassel, Josef Bauer, Josef Fritz, Adolf Hottenstein.
Die Wehrstärke, war im Jahre 1890 64 Mann. Die erste festgehaltene Generalversammlung entlastete den Kassier
mit einem Kassenüberschuss von 30H M 20 ch. Ein Beschluss sagt, dass eine neue Fahne angeschafft wird.
Wörtliche Wiedergabe zu diesem Beschluss:
"An der hierauf eröffneten Subskription haben die auf Seite 3 verzeichneten Mitglieder freiw. Beiträge geleistet
in Höhe von 260 M“.
DieFahnenweihe war am 22. Juni, überreicht wurde sie von neun Festjungfrauen. Musikalisch wurde die Weihe
von der berühmten Knabenkapelle Malsch umrahmt.
Der Chronist berichtet aus dem Jahre 1892:
Geschehen Würmersheim, den 15.8.1892. In der heute einberufenen Ausschusssitzung wurde folgender
Beschluss gefasst:
Es sollen diejenigen Mitglieder des hiesigen Feuerwehrvereins, welche eine geeignete Stimme besitzen, zu
Gesangsunterricht herangezogen werden, unter Nachstehendem:
Die Gesangstunden werden vom Verwaltungsrat, im Einverständnis des Dirigenten, bestimmt. Sämtliche Mitglieder,
die sich zum Gesange melden, sind verpflichtet, die Gesangstunde regelgerecht zu besuchen. Unentschuldigtes Fehlen
wird mit 10 ch bestraft. Die daraus entstehenden Unkosten werden ausschließlich, Beleuchtungs- und
Heizungsmaterial, von der Feuerwehrkasse getragen. Die evtl. eingehenden Strafgelder dienen für Beleuchtung.
Die Leitung etc. des Gesanges bleiben dem Dirigenten anheimgestellt. Vorstehender Beschluss ist den Mitgliedern
zur Genehmigung bekannt geben.
Bemerkenswert ist, dass von den Jahren 1890 - 1898 die Kommandantenwahlen grundsätzlich am 1. Januar eines
jeden Jahres waren. Des Weiteren ist viel geschrieben von verhängten Strafen, verhängten Bußgeldern, viele
Ausschlüsse aus der Wehr wurden vorgenommen, nach Bezahlung der verhängten Bußgelder wurde
Wiederaufnahme beschlossen. Also alles in allem schon damals sehr hektisch.
Das Jahr 1898
Feier des 25-jährigen Bestehens, nimmt viel Platz ein in den Protokollaufzeichnungen. Erstmals erscheint der
Name "Das Freiwillige Feuerwehrcorps von Würmersheim", Auszug aus der Zeitung vom 9.1898:
den Großherzog von Baden und an den Erbgroßherzog von Baden wurden Ergebens Telegramme gesandt.
Herrn Geh. Regierungsrat Muth war sehr angetan von der Arrangierung des Festes und toastete auf die Gemeinde
Würmersheim.
Ein Meisterstück der Redekunst vollbrachte Herr Pfarrer Zimmermann von Durmersheim bei seiner Festansprache.
Dies alles schrieb 1. Kommandant Schäfer nieder. Anscheinend hat es auch Schwierigkeiten gegeben, denn
von 1898 - 19 01 sind keine Eintragungen mehr vorhanden, auch fehlt für diese Zeit jeglicher Rechnungs- und
Kassenabschluss.
Letzter Eintrag vor der Jahrhundertwende:
Beleidigungsklage gegen eines anscheinend prominenten Mitgliedes, der folgenden Ausspruch getan hat:
"
Die Feuerwehrlottelsgesellschaft hat gemeint, ich zahle 50 Mark für ihre Lottelskasse
."
Hierauf erfolgte Ausschluss aus dem Verein, Sühnetermin, Zurücknahme im Rastatter Tagblatt und 5 Mark Strafe.
Anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs war im Jahre 1902 ein Fackelzug und
anschliessendes Bankett. In diesem Jahr war auch die Weisenburger Feuerwehr in Würmersheim zu Besuch. Aus
dem Zeitungsartikel (so viel wir in Erfahrung bringen konnten, hat es den "Pompiers" in Würmersheim recht
gut gefallen Die Red.) Die unruhigen Jahre vor und um die Jahrhundertwende wurden anscheinend durch ruhige
Jahre bis 1914 abgelöst. Jedenfalls berichtet das Protokoll nichts aufregendes.
In den Jahren 1914-1918, wurde eine Not Feuerwehr unterhalten. Man schrieb von Geldaufnahmen, um den
im Feld stehenden Wehrmännern Liebespakete und Unterstützung zukommen lassen zu können.
Einige Daten aus den Inflationsjahren:
- Der Rechnungsabschluss aus dem Jahre 1923 sagt aus: Einnahmen 369960,- Mark; Ausgaben 429891,- Mark,
Verlust 59 931.- Papiermark.
- Unentschuldigtes Fehlen bei den Proben wurde damals mit 20000,- Papiermark bestraft.
In diesen Jahren hat die Feuerwehr die ganzen Beerdigungskosten für ein Mitglied übernommen.
Die Verlustrechnung des Jahres 1923 kam daher zustande, dass zwei Sterbefälle zu verzeichnen waren.
Die Särge hierfür kosteten 300000,- Papiermark. Die Haupteinnahmen waren aus Mitgliedsbeiträgen in Höhe
von 3000.- Papiermark pro Mitglied.
Das 50jährige Jubiläum ist nicht sehr groß herausgestellt. Lediglich wurden damals viele Ehrungen für 50- und
40jährige Mitgliedschaft vorgenommen. Die Auszeichnung nahm Herr Amtmann Hasenkamp in Vertretung
Ministeriums vor Ein Fest- Rechnungsabschluss ist nicht verzeichnet.
Auch hier Schließen sich nach dem Protokoll wieder ruhige Jahre an. Diese wurden abgelöst durch noch ruhigere Jahre.
Die Jahre 1933 bis 1945.
Auch hier sind die Eintragungen sehr spärlich. Eines geht hervor, dass man in diesen Jahren nicht mehr von
Wahlen sondern von Ernennungenspricht.
Das 60-jährige Jubiläum wurde 1934 gefeiert. Nähere Auskunft über den Verlauf des Festes siehe bei den Sammelakten
des Jahres 1934. Diese sind leider nicht mehr auffindbar. Die letzte Eintragung vor dem 2. Weltkrieg
ist datiert vom 12.2.1939. Bemerkenswert die damaligen Redewendungen, Eintrag im Protokoll:
Nachdem der Versammlungsleiter dem neugewählten Führerkorps dafür den Dank aussprach, dass sie sich der
Wehr uneigennützig zur Verfügung stellten, ermahnte er die Kameraden, jederzeit rückhaltlos hinter dem
von ihnen genehmigten Führerkorps zu stehen.
Das Protokoll wurde nach dem 2. Weltkrieg, am 2.2.1953, wieder eröffnet unter dem Schlagwort:
"Weiterführung der Freiwilligen Feuerwehr".
Die Wirren des Krieges brachten es mit sich, dass von Ausrüstungsgegenständen Außer der Motorkraftspritze
der Firma Schorpp nichts mehr vorhanden war. Erst nach und nach konnte durch die gewählten Kommandanten in
Zusammenarbeit mit dem damalige Bürgermeister Oberle und dem jeweiligen Gemeinderat die Ausrüstungen
wieder angeschafft werden. So erhielt man in den fünfziger Jahren eine TS6, im Jahre 1967 ein Fahrzeug mit einer TS8
und als Krönung im Jubiläumsjahr 1973 eine neue Feuerwehrunterkunft. Im Einzelnen ist auf die Begebenheiten
nach dem 2. Weltkrieg nicht eingegangen worden, da die heutige Generation mit der Entwicklung der
Würmersheimer Feuerwehr mit aufgewachsen ist.
Das wesentliche als Schlusswort. In jeder Gemeinde braucht man die Feuerwehr zum Schutze gegen Brandgefahr.
Der Leitspruch der Feuerwehr, der immer gegolten hat und der auch für die Zukunft weiterhin gelten soll, lautet:
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!
Auszug aus der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum
Chronologie und wichtige Ereignisse
1873
Gründungsjahr
1898
25-jähriges Jubiläum
1924
50-jähriges Jubiläum
1949
75-jähriges Jubiläum
1973
100-jähriges Jubiläum
1972
Einweihung des Gerätehauses beim Rathaus
1981
Einweihung des neuen Löschfahrzeugs LF8
1993
Einweihung des neuen Mannschafttransportwagen MTW
1998
125-jähriges Jubiläum
1999
Gründung Jugendfeuerwehr
2003
Einweihung des Umbaus am Gerätehauses
2011
Einweihung des neuen Löschfahrzeugs StLF 10/6